Schnörkellos oder mit Schreibschrift

Schnörkellos ins Leben“ schrieb der Tagesspiegel am 1. Juli und fasst darunter Wichtiges zur Debatte über die richtige Lernschrift für Schulanfänger zusammen. Adelheid Müller-Lissner hat gründlicher recherchiert, als viele andere Journalisten bisher. Sie zitiert Guido Nottbusch (Professor in Potsdam), der meint, es würde die meisten Kinder nicht motorisch überfordern, Druckschrift und nachfolgend Schreibschrift zu lernen. Sie zitiert Ursula Bredel (Professorin in Hildesheim), die anführt:

„… die verbundene Schrift erlaubt es den Kindern, schreibmotorische Bewegungen auszuführen, die sprachlich bedeutsamen Einheiten entsprechen.“


Müller-Lissner zitiert vor allem auch vergleichende Studien aus Forschung in Frankreich und Kanada von Bara und Morin, die den Einfluss der Erstschrift auf die spätere Handschrift zu ergründen versuchen. Da ergibt sich z.B. ein interessanter Hinweis auf folgenden Zusammenhang: Ist die Erstschrift eine Schreibschrift, und damit ist eine nach gegebenen Regeln verbundene Schrift gemeint, „dann besteht wohl dauerhaft die Chance auf ein regelmäßigeres Schriftbild“. Wir sollten also nicht nur auf Tempo und Lesbarkeit einer Schülerschrift achten, sondern … tja: auf ihre Schönschrift wohl auch.

Nicht alles stimmt in diesem Artikel. Das wird noch zu untersuchen sein. Zunächst einmal verspricht seine Lektüre aber eine gute Portion Aufklärung des Themenkomplexes „Lernschrift für unsere Kinder“ und lohnt sich darum sehr.

Es lohn sich auch, wieder einmal Lothar Müllers Plädoyer in der Süddeutschen für die Schnörkel zu lesen, obwohl es in keiner der in Deutschland üblichen Ausgangsschriften wirklich schnörkelige Schnörkel gibt.

 

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